Diabetes
Kalorienarme Süßstoffe führen zu einem geringeren Anstieg des Blutzuckerspiegels nach Mahlzeiten (postprandial), wenn sie anstelle von Zucker verzehrt werden, und haben keine weiteren Auswirkungen auf die Blutzuckerkontrolle oder die Insulinsekretion.1,2,3 Die positive Wirkung kalorienarmer/kalorienfreier Süßstoffe auf den postprandialen Blutzuckerspiegel wurde auch von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als gesundheitsbezogene Angabe anerkannt: „Der Verzehr von Lebensmitteln, die kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe anstelle von Zucker enthalten, führt zu einem geringeren Blutzuckeranstieg im Vergleich zu zuckerhaltigen Lebensmitteln“. 1
KALORIENARME/KALORIENFREIE SÜSSSTOFFE BIETEN MENSCHEN MIT DIABETES EINE BREITE AUSWAHL AN „SÜSSEN“ NAHRUNGSMITTELN
Diabetes gehört zu den am schnellsten wachsenden gesundheitlichen Bedrohungen des 21. Jahrhunderts, und die Anzahl der mit Diabetes lebenden Erwachsenen hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdreifacht. Laut den neusten Zahlen, die der Internationale Diabetesverband (IDF) im IDF Diabetes Atlas 2021 veröffentlicht hat, lebt heute global schätzungsweise 1 von 10 Erwachsenen im Alter von 20-79 Jahren, das sind erschreckende 537 Millionen Menschen, mit Diabetes4. Wenn dieser Trend sich fortsetzt, wird die Anzahl der Erwachsenen, die weltweit mit Diabetes leben, laut Schätzungen des IDF bis 2045 auf 783 Millionen ansteigen. Weitere 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren leben mit Typ-1-Diabetes.4
Kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe bieten Menschen mit Diabetes eine breitere Nahrungsmittelauswahl, sie ermöglichen den Genuss des süßen Geschmacks, ohne den Blutzuckerspiegel zu erhöhen2,3. Da kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe keine Auswirkungen auf Insulin- und Blutzuckerspiegel haben und keine Kalorien liefern, können sie auch für den Gewichtsverlust und die Gewichtskontrolle bei Menschen mit Diabetes eine Rolle spielen.5-10
DIE ROLLE KALORIENARMER/KALORIENFREIER SÜSSSTOFFE BEI DIABETES
In den vergangenen zehn Jahren haben zahlreiche Diabetes-Organisationen weltweit, darunter die Amerikanische Diabetesgesellschaft (ADA), die Studiengruppe für Diabetes und Ernährung (DNSG) der Europäischen Gesellschaft für Diabetologie (EASD), Diabetes UK, Diabetes Canada und die Lateinamerikanische Diabetesvereinigung (Asociación Latinoamericana de Diabetes – ALAD) Richtlinien für die klinische Praxis und die Ernährung, Stellungnahmen und Konsensberichte zur Verwendung kalorienarmer/kalorienfreier Süßstoffe bei Diabetes herausgegeben.5-10
Die jüngsten, evidenzbasierten europäischen Empfehlungen für die diätetische Behandlung von Diabetes, die 2023 veröffentlicht wurden, empfehlen die Verwendung kalorienarmer/kalorienfreier Süßstoffe als Ersatz für Zucker in Nahrungsmitteln und Getränken, dabei sollte die Aufnahme freier oder zugesetzter Zucker unter 10% der gesamten Energieaufnahme liegen5. Die europäischen Empfehlungen für Süßstoffe beruhen auf einer Reihe systematischer Übersichten und Metaanalysen von randomisiert kontrollierten Studien (RCT)11 und prospektiven Kohortenstudien12, in denen die Auswirkungen von kalorienarm/kalorienfrei gesüßten Getränken auf die kardiometabolische Gesundheit von Menschen mit Diabetes oder Diabetesrisiko untersucht werden. Beide Studien kamen zu dem Schluss, dass kalorienarm/kalorienfrei gesüßte Getränke als Ersatz für mit Zucker gesüßte Getränke das Körpergewicht und die kardiometabolischen Risikofaktoren von Menschen mit Diabetes oder Diabetesrisiko reduzieren.11 Sie sind mit einer Senkung des Adipositasrisikos und der kardiovaskulären Folgen bei den Teilnehmern assoziiert, auch bei Menschen mit Diabetes, die mit den Ergebnissen der Standardtherapie mit Wasser vergleichbar ist.12
Ein Konsensbericht zur „Ernährungstherapie für Erwachsene mit Diabetes oder Prädiabetes“ der amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA) stellte fest, dass das Ersetzen von zugesetzten Zuckern durch Zuckerersatzstoffe die tägliche Kohlenhydrat- und Kalorienzufuhr senken kann, empfiehlt jedoch eine Beratung der Menschen, um eine Kompensation in Form einer zusätzlicher Kalorienzufuhr aus anderen Nahrungsquellen zu vermeiden.6 In der Aktualisierung der Empfehlungen zur medizinischen Ernährungstherapie für das Jahr 2024 befürwortet ADA die Verwendung nicht nutritiver Süßstoffe als Ersatz für mit Zucker gesüßte Produkte in Maßen, wenn damit die Gesamtkalorien- und Kohlenhydratzufuhr gesenkt wird.7
In ähnlicher Weise bestätigen andere Organisationen, darunter die lateinamerikanische Diabetesvereinigung (Asociación Latinoamericana de Diabetes (ALAD),8 Diabetes UK9 und Diabetes Canada,10 die Rolle der kalorienarmen/kalorienfreien Süßstoffe für die Senkung der Kalorienzufuhr, die Gewichtsabnahme und die Kontrolle des Blutzuckerspiegels, wenn sie als Ersatz für Zucker im Rahmen eines gesunden Ernährungsplans eingesetzt werden.
Für weitere Informationen zur Rolle der kalorienarmen/kalorienfreien Süßstoffe für das Diabetesmanagement können Sie das ISA Factsheet Gute Worte zum Thema Diabetes: Wie können kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe helfen? und die ISA Infografik Kalorienarme Süßstoffe bei Diabetes herunterladen.
Möglicherweise haben Sie auch Interesse an den Online-Materialien, die im Laufe der Jahre im Rahmen der ISA-Online-Kampagnen zur Unterstützung des Weltdiabetestags entwickelt wurden. Dazu gehören inspirierende Videos, Animationen und interessante Infografiken mit weiteren Informationen über entscheidende Richtlinien zur Lebensweise und Ernährung für Menschen mit Diabetes, und auch über die Rolle der kalorienarmen/kalorienfreien Süßstoffe in diesem Zusammenhang. Bitte klicken Sie hier, um auf diese Inhalte zuzugreifen, die auch in mehreren Sprachen verfügbar sind.
- EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition, and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to intense sweeteners. EFSA Journal. 2011;9(6):2229. [26 pp.]. Available at: https://efsa.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.2903/j. efsa.2011.2229
- Greyling A, Appleton KM, Raben A, Mela DJ. Acute glycemic and insulinemic effects of low- energy sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Am J Clin Nutr. 2020;112(4):1002-1014
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