Kein plausibler Zusammenhang zwischen kalorienarmen/kalorienfreien Süßstoffen und Depressionen

ISA Stellungnahme als Antwort auf die neue Beobachtungsstudie von Samuthpongtorn et al.

Brüssel, den 20. September 2023: Nach der Veröffentlichung einer neuen Studie durch Samuthpongtorn et al.1 hegt die International Sweeteners Association (ISA) die Befürchtung, dass diese Beobachtungsstudie bei den Verbrauchern Verwirrung auslöst, zumal es keinen plausiblen Mechanismus gibt, der den Zusammenhang zwischen kalorienarmen/kalorienfreien Süßstoffen und klinischen Depressionen beim Menschen belegen würde. Tatsächlich zeigen bisher durchgeführte Humanstudien, dass kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe keine Auswirkungen auf die Stimmung und die allgemeine geistige Gesundheit haben.2

Diese Studie hat die meisten Faktoren, die das Auftreten von Depressionen begünstigen, nicht betrachtet, wie belastende oder traumatische Ereignisse im Leben und während der Kindheit oder andere Probleme der geistigen Gesundheit wie Ängste, schlechte körperliche Verfassung, Depressionen in der Familienanamnese und Nebenwirkungen unterschiedlicher Medikamente, unter anderem.Wichtig ist auch zu verstehen, dass es sich hier um eine Beobachtungsstudie handelt, die schon konzeptuell keinen Kausalzusammenhang etablieren kann.

Es ist zudem bekannt, dass Menschen mit bestimmten Gesundheitsproblemen wie Übergewicht oder Diabetes einem erhöhten Depressionsrisiko ausgesetzt sind und kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe als Strategie zur Risikosenkung im Rahmen ihrer Bemühungen zur Einschränkung ihres Zuckerkonsum einsetzen3. Hier liegt ein häufig auftretender Fall von umgekehrter Kausalität vor, der einen solchen Zusammenhang nicht bestätigt.

Kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe sind sichere Inhaltsstoffe und spielen eine wichtige Rolle, um Verbrauchern Auswahlmöglichkeiten mit süß schmeckenden, kalorienarmen oder kalorienfreien Alternativen anbieten zu können. Im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung können kalorienarme/kalorienfreie Süßstoffe ein nützliches Werkzeug sein, um die Zucker- und Kalorienaufnahme zu senken und auch um den Blutzuckerspiegel4 zu kontrollieren und die Gefahr von Zahnkaries zu senken5.

  1. https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2809727
  2. Rios-Leyvraz M, Montez J. Health effects of the use of non-sugar sweeteners: a systematic review and meta-analysis. Geneva: World Health Organization; 2022. Licence: CC BY-NC-SA 3.0 IGO.
  3. Drewnowski A, Rehm CD. The use of low-calorie sweeteners is associated with self-reported prior intent to lose weight in a representative sample of US adults. Nutr Diabetes. 2016 Mar 7;6(3):e202.
  4. Diabetes UK. The use of low or no calorie sweeteners. Position Statement (Updated December 2018). Available at: https://www.diabetes.org.uk/professionals/position-statements-reports/food-nutrition-lifestyle/use-of-low-or-no-calorie-sweetners
  5. EFSA Scientific opinion on the substantiation of health claims related to intense sweeteners. EFSA 2011 Journal 9(6): 2229, and 9(4): 2076