Kalorienarme/-freie Süßstoffe spielen in der Diabeteskontrolle eine nützliche Rolle

ISA-Erklärung anlässlich einer Studie von Lohner et al.

Brüssel, 26. Mai 2020: Anlässlich einer neuen Studie von Lohner et al.1 hebt die International Sweeteners Association (ISA) die vielfältigen Nachweise hervor, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe von Personen mit Diabetes gefahrlos konsumiert werden können und dass sie bei der Diabeteskontrolle eine nützliche Rolle spielen.

Kalorienarme/-freie Süßstoffe werden auch als intensive Süßstoffe oder nichtnutritive Süßstoffe bezeichnet. Es handelt sich um Lebensmittelzutaten mit süßem Geschmack ohne – oder praktisch ohne Kalorien. Sie werden für Nahrungsmittel und Getränke sowie für als Tafelsüßstoffe anstelle von Zucker verwendet, um mit weniger oder ganz ohne Kalorien zu süßen. Wichtig ist, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe eine bedeutende Hilfe für Menschen mit Diabetes sein können, die ihren Verzehr von Kohlehydraten kontrollieren müssen. Genau das ist ihnen mit den genannten Stoffen möglich, ohne dass Sie dazu auf Nahrungsmittel oder Getränke mit süßem Geschmack verzichten müssten.

Es ist vielmehr so, dass die potentielle Wirkung kalorienarmer/-freier Süßstoffe auf die Blutzuckerkontrolle im Rahmen umfassender systematischer Studien untersucht wurde. Alle Erkenntnisse aus besagten Studien einschließlich der Arbeit von Lohner et al. belegen, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe die Blutzuckerwerte nicht erhöhen und sich nicht anderweitig auf die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigen.2,3 Darüber hinaus kam die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf der Grundlage der vorliegenden Nachweise zu dem Schluss, dass aus wissenschaftlicher Sicht Folgendes gilt: „Der Verzehr von Nahrungsmitteln mit Süßstoffen anstelle von Zucker geht mit einem geringeren Blutzuckerrisiko nach dem Verzehr einher, wenn man sie mit Zucker enthaltenden Nahrungsmitteln vergleicht”.4 Dies ist in der EU eine zugelassene gesundheitsbezogene Angabe.

Postprandialer Blutzucker (also nach der Nahrungsaufnahme) spielt eine wichtige Rolle bei der Blutzuckerkontrolle insgesamt. Es ist von entscheidender Bedeutung für die Blutzuckerwerte, den ganzen Tag über einschließlich nach den Mahlzeiten in einem gesunden Bereich zu bleiben, denn Hyperglykämie kann über die Jahre hinweg den Körper schädigen oder zu Gesundheitsproblemen führen. Da diese Studie von Lohner et al. eine Vielzahl klinischer Studien zu den akuten Auswirkungen kalorienarmen/-freien Süßstoffen auf den Blutzuckerspiegel außer Acht lässt, kann sie die kurzfristigen Auswirkungen von kalorienarmen/-freien Süßstoffen auf den postprandialen Blutzuckerspiegel bei Diabetikern nicht bestimmen. Andererseits stehen die Ergebnisse der besagten Studie dennoch im Einklang mit den vielfältigen Belegen dafür, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe keine unerwünschten Wirkungen haben und bedenkenlos zur Kontrolle des Zuckerkonsums verwendet werden können, sei es von Personen mit Diabetes oder von gesunden Personen, denen an einer normalen Blutzuckerkontrolle gelegen ist.

Organisationen und Unternehmen des Gesundheitswesens in aller Welt bestätigen darüber hinaus die hilfreiche Rolle des Verzehrs von kalorienarmen/-freien Süßstoffen, darunter die folgenden:

  • Diabetes UK, veröffentlichte im Dezember 2018 eine Stellungnahme zu kalorienarmen/-freien Süßstoffen (Low/No Calorie Sweeteners, LNCS) und kommt darin zu folgendem Schluss: „LNCS haben sich als sicher erwiesen und sie können von Erwachsenen und Kindern im Rahmen der Gewichts- und Diabeteskontrolle verwendet werden”;5
  • Die American Diabetes Association (ADA); sie kam 2019 in einem Bericht zu folgendem Schluss: „Zuckerzugaben durch Zuckerersatzstoffe zu ersetzen, kann die tägliche Aufnahme von Kohlehydraten und Kalorien reduzieren. Solche diätetischen Änderungen können die Kontrolle von Blutzucker, Gewicht und kardiometabolischer Gesundheit verbessern”;6
  • Die Iberoamerikanische Diabetesvereinigung (Asociación Latinoamericana de Diabetes (ALAD)) kam 2018 zu dem Schluss, dass der Verzehr von kalorienarmen/-freien Süßstoffen im Rahmen der erlaubten Tagesdosis (ETD) sicher ist und dass ihr Verzehr sich positiv auf die Reduzierung der Kalorienaufnahme, beabsichtigte Gewichtsverluste und die Blutzuckerkontrolle auswirken kann, wenn ihr Verzehr als Zuckerersatz im Rahmen eines Ernährungsplans erfolgt.7

Wir brauchen wohl nicht dazuzusagen, dass alle kalorienarmen/-freien Süßstoffe zum Erlangen ihrer Marktzulassung genau wie alle sonstigen Lebensmittelzutaten zunächst einen Prozess zur Bewertung ihrer Sicherheit unter Aufsicht der zuständigen Aufsichtsbehörde durchlaufen müssen, bei dem alle verfügbaren Studien zu potentiellen Nebenwirkungen berücksichtigt werden.8,9,10

Übergewicht und nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes gehören weiterhin zu den größten globalen Herausforderungen im Gesundheitswesen. Angesichts der bestehenden Empfehlungen öffentlicher Stellen zur Reduzierung des Verzehrs von Zucker können kalorienarme/-freie Süßstoffe zu gesünderen Ernährungsgewohnheiten beitragen. Sie geben dem Verbraucher eine breite Auswahl an geschmacklich süßen, kalorienarmen oder -freien Optionen an die Hand. Dadurch können sie hilfreich sein, wenn sie als Ersatz von Zucker und im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung konsumiert werden und so insgesamt zur Reduktion der Aufnahme von Zucker und Kalorien beitragen. Damit tragen sie zudem zur Regulierung des Blutzuckerspiegels bei. Kalorienarme/-freie Süßstoffe werden von den Bakterien der Mundflora nicht fermentiert und das bedeutet, dass sie nicht zur Schädigung der Zähne beitragen.7

  1. Lohner S, Kuellenberg de Gaudry D, Toews I, Ferenci T, Meerpohl JJ. Non-nutritive sweeteners for diabetes mellitus. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 5. Art. No.: CD012885. DOI: 10.1002/14651858.CD012885.pub2.
  2. Nichol AD, Holle MJ, An R. Glycemic impact of non-nutritive sweeteners: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Eur J Clin Nutr 2018; 72: 796-804
  3. Tucker RM, Tan SY. Do non-nutritive sweeteners influence acute glucose homeostasis in humans? A systematic review. Physiol Behav 2017; 182: 17-26
  4. EFSA. Scientific opinion on the substantiation of health claims related to intense sweeteners. EFSA Journal 2011; 9(6): 2229. Available online: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.2903/j.efsa.2011.2229/epdf
  5. Diabetes UK. The use of low or no calorie sweeteners. Position Statement (Updated December 2018). Available at: https://www.diabetes.org.uk/professionals/position-statements-reports/food-nutrition-lifestyle/use-o…
  6. Evert AB, Dennison M, Gardner CD, Garvey WT, Lau KHK, MacLeod J, Mitri J, Pereira RF, Rawlings K, Robinson S, Saslow L, Uelmen A, Urbanski PB, Yancy Jr. WS. Nutrition Therapy for Adults with Diabetes or Prediabetes: A Consensus Report. Diabetes Care. 2019 May;42(5):731-754
  7. Laviada-Molina H, Escobar-Duque ID, Pereyra E, Romo-Romo A, Brito-Córdova G, Carrasco-Piña E, González-Suárez R, López-García R, Molina-Seguí F, Mesa-Pérez JA. Consenso de la Asociación Latinoamericana de Diabetes sobre uso de edulcorantes no calóricos en personas con diabetes [Consensus of the Latin-American Association of Diabetes on low calorie sweeteners in persons with diabetes]. Rev ALAD. 2018;8:152-74
  8. http://www.fao.org/food/food-safety-quality/scientific-advice/jecfa/en/
  9. http://www.fda.gov
  10. http://www.efsa.europa.eu/en/topics/topic/sweeteners