Kalorienarme Süßstoffe können eine vorteilhafte Rolle bei Kalorienreduzierung und Gewichtskontrolle spielen

ISA Mitteilung als Antwort auf die systematische Überprüfung von Toews et al.

Eine überwältigende Mehrheit ernstzunehmender wissenschaftlicher Nachweise zeigt, dass kalorienarme Süßstoffe die Gewichtskontrolle wirksam unterstützen können, wenn sie anstelle von Zucker und als Teil einer kalorienbewussten Ernährung und eines gesunden Lebensstils verwendet werden1,2.

Tatsächlich zeigt die von Toews et al3 veröffentlichte systematische Untersuchung, dass Konsumenten kalorienarmer Süßstoffe eine geringere Energie- und Zuckerzufuhr haben. Besonders wurde aufgezeigt, dass kalorienarme Süßstoffe zu einer Reduzierung des Körpergewichts bei übergewichtigen und fettleibigen Verbrauchern führt, d.h. bei den Menschen, die besonders von einer Gewichtsabnahme profitieren können.

Wie ebenfalls einer begleitenden Veröffentlichung durch Vasanti Malik in BMJ4 zu entnehmen ist, wurde bei stichprobenartig durchgeführten Vergleichen zwischen der Einnahme von Zucker und kalorienarmen Süßstoffen eine leichte Verbesserung des Körpermasseindex und der nüchternen Blutzuckerkonzentration zugunsten der kalorienarmen Süßstoffe festgestellt. Bei Kindern führte die Aufnahme kalorienarmer Süßstoffe zu einem geringeren Anstieg des Körpermasseindex im Vergleich zur Zuckeraufnahme.

Obwohl die vorliegende Überprüfung durch Toews et al. letztlich von großer Bedeutung ist, so sind doch ernsthafte Einschränkungen festzustellen, die ebenso in der BMJ-Veröffentlichung durch Vasanti Malik diskutiert werden. Wichtige und gut vorbereitete Untersuchungen über die Langzeitwirkung der mit kalorienarmen Süßstoffen gesüßten Produkte (wie beispielsweise Diätlimonaden) auf die Gewichtskontrolle wurden in der Studie nicht berücksichtigt. Zum Beispiel zeigt der von Peters et al. während eines Jahres stichprobenartig durchgeführte klinische Versuch die vorteilhafte Wirkung kalorienarm gesüßter Getränke sowohl auf den Gewichtsverlust als auch der Gewichtsbeibehaltung (Peters et al, 2014; 2016)5,6. Mehrere wissenschaftliche Experten gaben Kommentare zu dieser Studie ab und betonten, dass Toews et al. mehrere relevante RCTs bei Erwachsenen ausgeschlossen und sogar unpassenderweise ein RCT einbezogen habe, das einen großen Einfluss auf das Gesamtergebnis hatte (Rogers, 2019)7. Experten stellten fest, dass Toews et al. eine gewisse und besonders kleine Teilmenge bestehender Veröffentlichungen behandelte (Bellisle, 2019)8 und dass zahlreiche Studien, die Vorteile von Süßstoffen belegten, ausgelassen oder ignoriert wurden (Winkler, 2019)9.

Insgesamt betrachtet zeigt die große Zahl der bis dato erbrachten wissenschaftlichen Nachweise, dass kalorienarme Süßstoffe als Ersatz für Zucker und Teil einer kalorienbewussten Ernährung und eines gesunden Lebensstils nicht nur für die Gewichtskontrolle sinnvoll sind, sondern auch ganz besonders für Diabetiker zu empfehlen sind, da durch sie die Blutzuckerkontrolle nicht beeinträchtigt wird10,11. Weiterhin sind kalorienarme Süßstoffe nicht durch Mundbakterien vergärbar und infolgedessen nicht kariogen, sondern bieten Vorteile als zahnfreundliche Bestandteile12.

  1. Rogers PJ., Hogenkamp PS., de Graaf C., Higgs S., Lluch A., Ness AR., . . . Mela DJ. Does low-energy sweetener consumption affect energy intake and body weight? A systematic review, including meta-analyses, of the evidence from human and animal studies. Int J Obes 2016;40(3):381-94
  2. Miller PE., & Perez V. Low-calorie sweeteners and body weight and composition: a meta-analysis of randomized controlled trials and prospective cohort studies. Am J Clin Nutr 2014;100(3):765-777
  3. Toews I, Lohner S, Ku?llenberg de Gaudry D, Sommer H, Meerpohl JJ. Association between intake of non-sugar sweeteners and health outcomes: systematic review and meta-analyses of randomised and non-randomised controlled trials and observational studies. BMJ 2019;364:k4718
  4. Malik V. Non-sugar sweeteners and health. The weight of evidence hints at benefits, but the full picture has yet to emerge. BMJ 2019;364:k5005
  5. Peters, J. C., Beck, J., Cardel, M., Wyatt, H. R., Foster, G. D., Pan, Z., . . . Hill, J. O. (2016). The effects of water and non-nutritive sweetened beverages on weight loss and weight maintenance: A randomized clinical trial. Obesity (Silver Spring), 24(2), 297-304
  6. Peters, J. C., Wyatt, H. R., Foster, G. D., Pan, Z., Wojtanowski, A. C., Vander Veur, S. S., . . . Hill, J. O. (2014). The effects of water and non-nutritive sweetened beverages on weight loss during a 12-week weight loss treatment program. Obesity, 22(6), 1415–1421
  7. Rogers P. Sweeteners do help reduce weight. BMJ 2019 (online response). Available at: https://www.bmj.com/content/364/bmj.k4718/rr-4
  8. Bellisle F. Sweeteners and Health: a closer look at the totality of evidence. BMJ 2019 (online response). Available at: https://www.bmj.com/content/364/bmj.k4718/rr-3
  9. Winkler JT. Selective research makes bad policy. BMJ 2019 (online response). Available at: https://www.bmj.com/content/364/bmj.k4718/rr-2
  10. American Diabetes Association (ADA). 4. Lifestyle management: Standards of Medical Care in Diabetes – 2018. Diabetes Care 2018; 41(Suppl 1): S38-S50
  11. Dyson, P. A., Twenefour, D., Breen, C., Duncan, A., Elvin, E., Goff, L., . . . Watson, K.. Diabetes UK evidence-based nutrition guidelines for the prevention and management of diabetes (2018). Diabetic Medicine 2018 May;35(5):541-547
  12. EFSA Scientific opinion on the substantiation of health claims related to intense sweeteners. EFSA 2011 Journal 9: 2229