Experten sind sich einig, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe einen nützlichen Beitrag zu den öffentlichen Gesundheitsstrategien der Zuckerreduzierung leisten können

Die Veröffentlichung von „Expertenkonsens zu kalorienarmen Süßstoffen: Fakten, Forschungslücken und Handlungsvorschläge“ von Ashwell et al. in Nutrition Research Reviews

Brüssel, 22. Januar 2020: Die International Sweeteners Association (ISA) begrüßt diesen Monat die Veröffentlichung eines neuen wissenschaftlichen Berichts* von Ashwell et al. in Nutrition Research Reviews.1

Diese neue Veröffentlichung verweist auf den umfangreichen Bestand an soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zeigen, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe:

  • sicher sind: Jeder einzelne Süßstoff wurde von den Lebensmittelsicherheitsbehörden weltweit einer umfassenden Sicherheitsbewertung unterzogen, bevor er für die Verwendung auf dem Markt zugelassen wurde;
  • keine negativen Auswirkungen auf die Blutzuckerregulierung bei Menschen mit und ohne Diabetes haben2 und zu einem geringeren Blutzuckeranstieg im Vergleich zu Zucker führen. Sie spielen somit eine entscheidende Rolle bei der diätetischen Behandlung von Diabetes, wenn sie als Zuckerersatzstoff verwendet werden;
  • helfen können, die Netto-Kalorienzufuhr zu reduzieren und gleichzeitig den gewünschten süßen Geschmack zu erzielen, wenn sie anstelle von Zucker verwendet werden, um die Energiedichte von Lebensmitteln und Getränken zu reduzieren; und
  • im Rahmen der Strategien zur Verringerung der Zuckeraufnahme und im Einklang mit den weltweiten Empfehlungen zur öffentlichen Gesundheit zur Verringerung des Risikos und der Verbreitung von Fettleibigkeit – einem großen Problem der öffentlichen Gesundheit – eingesetzt werden können.

Während weltweit eine Verringerung der Zuckeraufnahme empfohlen wird, um den steigenden Adipositasraten entgegenzuwirken, sind sich die Autoren einig, dass eine evidenzbasierte Kommunikation erforderlich ist, um fundiertere Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit und eine bessere Einstellung der Öffentlichkeit zu kalorienarmen/-freien Süßstoffen durchzusetzen.

Die Hauptautorin Dr. Margaret Ashwell kommentierte das Dokument und betonte folgendes: “Ziel unseres Workshops war es, das Vorwärtsdenken anzuregen und die Prinzipien neu zu formulieren. Es besteht Konsens darüber, dass die umfangreichen Erkenntnisse über die Sicherheit und Rolle von kalorienarmen Süßstoffen, die zur Verringerung der Zucker- und Kalorienaufnahme beitragen – einer Priorität der öffentlichen Gesundheit – konsequent kommuniziert werden sollten”. Co-Autorin Sigrid Gibson fügte hinzu: “Wir (die 17 Experten des Gremiums) trafen uns, um zu diskutieren und zu erörtern, was wir aktuell wissen, was wir noch nicht wissen und was in Bezug auf die Forschung im Bereich der kalorienarmen Süßstoffe angesichts der aktuellen Gesundheitspolitik zu tun ist. Der Konsens dieser Experten ist wichtig, weil er den Kommunikatoren Klarheit verschafft, so dass diese wissen, dass sie eine Botschaft vertrauensvoll vermitteln können. Wir hoffen daher, dass die Empfehlungen, die sich aus diesem Workshop ergeben, die politischen Entscheidungsträger und andere Interessengruppen wie NROs, Gesundheitsfachkräfte, Forschungsfinanzierungsstellen und die Lebensmittel- und Getränkeindustrie unterstützen werden”.

Sofern sie anstelle von Zucker und im Rahmen einer gesunden Ernährung und eines gesunden Lebensstils verwendet werden, sind sich die Experten einig, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe eine hilfreiche Rolle bei der Verringerung der Zucker- und Kalorienaufnahme spielen, die nicht ignoriert werden darf. Sie stellten klar, dass der Nutzen bei der Verwendung kalorienarmer/-freier Süßstoffe von der Menge des in der Ernährung ersetzten Zuckers und der Gesamtqualität der Ernährung abhängt. Wie auch von der Expertengruppe festgestellt, kann die “Verwendung von LCS [kalorienarmen Süßstoffen] allein allerdings nicht als „Wundermittel“ zur Gewichtsabnahme angesehen werden”. Dennoch kamen die Autoren zu dem Schluss, dass kalorienarme/-freie Süßstoffe in Ernährungsansätzen zur Vorbeugung und Behandlung von Diabetes und Adipositas nützlich sein könnten und die Verringerung der Energieaufnahme und eine Gewichtsabnahme erleichtern könnten.

Nach der Erörterung der Forschungsprioritäten und im Einklang mit anderen kürzlich veröffentlichten Expertenkonsensen3,4 kam das Gremium überein, dass die zukünftige Forschung gut konzipierte, qualitativ hochwertige Humanstudien umfassen sollte, um einen langfristigen Nutzen von kalorienarmen/-freien Süßstoffen zu bestätigen. Darüber hinaus wies der Bericht auf den Bedarf an Studien hin, um die Auswirkungen von kalorienarmen/-freien Süßstoffen auf die Zuckerreduzierung und die Ernährungsqualität zu untersuchen. In Bezug auf die vorgeschlagenen Maßnahmen wies die Expertengruppe auf die Bedeutung effektiver Kommunikationsstrategien hin, um die Verbraucher sowie NROs, Gesundheitsfachkräfte, Forschungsfinanzierungsstellen und die Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu informieren und Fehleinschätzungen zu vermeiden. Sie kamen ferner zu dem Schluss, dass: “Anstrengungen unternommen werden sollten, um politische Diskrepanzen zwischen den Organisationen zu verstehen und, wo immer möglich, in Einklang zu bringen und regulatorische Hürden abzubauen, die die Produktentwicklung und-neuformulierung behindern, die auf eine Verringerung von Zucker und/oder Kalorien abzielt.”

Die Veröffentlichung dieses Dokuments von Ashwell et al. ist das Ergebnis eines im November 2018 abgehaltenen und von der International Sweeteners Association (ISA) unterstützten Konsensus-Workshops über kalorienarme/-freie Süßstoffe. Zu diesem Workshop kamen siebzehn führende internationale Experten aus dem Bereich der kalorienarmen/-freien Süßstoffe zusammen, die die bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Verwendung von kalorienarmen/-freien Süßstoffen als relevant für die aktuelle Gesundheitspolitik überprüften und diskutierten. Der Workshop wurde im Anschluss an die 3. Konferenz der International Sweeteners Association (ISA) mit dem Titel ‘Die Wissenschaft hinter den kalorienarmen Süßstoffen: Wo Beweise auf Politik treffen’ durchgeführt.

  1. Ashwell M, Gibson S, Bellisle F, Buttriss J, Drewnowski A, Fantino M, Gallagher AM, de Graaf K, Goscinny S, Hardman CA, Laviada-Molina H, López-García R, Magnuson B, Mellor D, Rogers P, Rowland I, Russell W, Sievenpiper J, la Vecchia C. Expert consensus on low-calorie sweeteners: facts, research gaps and suggested actions. Nutr Res Rev. 2020;33(1):145-154. doi: 10.1017/S0954422419000283. Available online here. [Epub ahead of print]
  2. The European Food Safety Authority (EFSA) has concluded that: “Consumption of foods/drinks containing intense sweeteners instead of sugar induces a lower blood glucose rise after their consumption compared to sugar-containing foods/drinks” and that: “Consumption of foods/drinks containing intense sweeteners instead of sugar contributes to the maintenance of tooth mineralisation”. EFSA Scientific opinion on the substantiation of health claims related to intense sweeteners. EFSA 2011 Journal 9(6): 2229, and 9(4): 2076
  3. Gibson S, Drewnowski A, Hill J et al. (2014) Consensus statement on benefits of low calorie sweeteners. Nutrition Bulletin 39, 386-389.
  4. Serra-Majem L, Raposo A, Aranceta-Bartrina J et al. (2018) Ibero-American Consensus on Low- and No-Calorie Sweeteners: Safety, Nutritional Aspects and Benefits in Food and Beverages. Nutrients 10, 818.